Diesen Artikel habe ich schon vor ziemlich genau zwei Jahren geschrieben, also Anfang März 2023. Ich wollte daraus heute zitieren, da ist mir aufgefallen dass ich den nie veröffentlicht habe. Warum weiß ich ehrlich gesagt nicht, eigentlich fehlten da nur noch die Bilder vom Gerät.
Die Verpeilung hat aber den netten Nebeneffekt dass ich direkt auch meine Langzeit-Erfahrung schildern kann. Ist ja vielleicht auch nicht uninteressant. Die habe ich unten nachgereicht.
Vor Ewigkeiten — das muss bald zwei Jahrzehnte her sein — hat die c’t mal einen Heimserver-Bauvorschlag gemacht den ich teilweise umgesetzt hatte. Auf Basis von Debian und User Mode Linux haben die eine Firewall virtualisiert. So lief dann bei mir ein Endian auf dem Server mit. UML wurde irgendwann durch Xen ersetzt, Endian durch pfSense, Xen durch Proxmox, und schließlich pfSense durch OPNsense. Durchgehend hatte ich also meine Netzwerk-Organisation als virtuelle Maschine auf dem Server mitlaufen.
Das spart Strom, ist aber leider unhandlich wenn man mal am Server arbeiten möchte. Fährt man den Server herunter ist auch das Internet weg. Perspektivisch möchte ich mich vom Server trennen, also musste ein Ersatz her.
Sophos SG105 Rev. 2 mit 19″-Kit
Standard sind für zu Hause wohl Fritz!Boxen. Darüber habe ich schon viel gutes gehört, aber damit habe ich keine Erfahrung. Mit OPNsense bin ich sehr zufrieden, und für mein WLAN habe ich eine andere Lösung. Ich habe mich etwas umgesehen und mir dann eine Sophos SG105 Rev. 2 zugelegt. Nicht weil das die ultimative Hardware für mich ist, sondern einfach weil ich das Ding günstig bekommen habe. Mit 19″-Zubehör habe ich etwas über 100 Euro bezahlt.
Auf Dauer wird der Stromverbrauch die Anschaffungskosten zweitrangig erscheinen lassen, deshalb habe ich das Ding direkt nach meiner Installation mal an mein Verbrauchsmessgerät gehängt. Während des Bootens wurden bis zu 7,3W angezeigt, später ohne Last Werte um 5,8W. Das ist natürlich deutlich über einem Raspberry. Mein Provider hat seinerzeit die FritzBox 7390 angeboten, für den Nachfolger 7590 setzt AVM 9-10W idle und 30W peak an — erstaunlich, ich wäre davon ausgegangen dass die auch sparsamer sind. Bei Gelegenheit muss ich mit meinem Messgerät vielleicht nochmal einen Nachbarn besuchen…
Im Inneren meiner Sophos-Box steckt im Prinzip ein vollständiger PC. Die CPU wird als „Intel(R) Atom(TM) CPU E3826 @ 1.46GHz (2 cores, 2 threads)“ identifiziert, ich habe 4GB RAM und eine SSD mit 64GB (Transcend SSD370). Neben vier LAN- habe ich zwei USB-Schnittstellen und einen VGA-Port, mehr braucht es nicht.
Auf der Download-Seite habe ich das VGA-Image für amd64-Architektur runtergeladen, entpackt und auf einen Stick geschrieben:
Mit angeschlossenem Stick, Tastatur und VGA-Bildschirm hat die Box das dann auch direkt gestartet — und ist nach ein paar Sekunden in einen nichtssagenden Fehler gelaufen:
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Stopped at send_kbd_command+0x49:movq%r12,%rdi
Das Internet sagt, man müsste in dem Fall im BIOS eine Anpassung machen: unter Advanced/USB Configuration gibt es einen Punkt „Port 60/64 Emulation“. Der muss disabled werden, dann geht es. Also wie früher beim Booten auf [DEL] hämmern, einstellen, fertig.
Sophos SG105 Rev. 2 von hinten
Die restliche Installation verläuft dann wie immer. Ich habe dem LAN-Interface noch eine freie IP-Adresse aus meinem Netz gegeben, die restliche Konfiguration kann ich dann per Webinterface machen. Oder besser: von der alten VM übernehmen. Das werde ich hier nicht beschreiben, dazu gibt es reichlich Informationen online.
Alles in allem kann man sich das Gerät so sehr einfach „zu eigen machen“ und hat eine nette Hardware für den kleinen Geldbeutel. Was da vorher drauf lief weiß ich nicht, das habe ich mir nicht genauer angesehen. Es wird das Sophos Firewall OS gewesen sein. Aber die Installation von OPNsense war geradezu erfreulich langweilig. Intuitiv und aus der Erfahrung mit diversen anderen Geräten hätte ich gedacht dass da wenigstens ein BIOS-Passwort hinterlegt wäre oder sowas. Glücklicherweise nicht, denn so kann man das Ding ohne Probleme noch für Heimzwecke weiternutzen. Anders wäre es unter Umständen ein Fall für den Elektroschrott gewesen…
Langzeit-Erfahrung
Das Ding läuft seit mittlerweile zwei Jahren absolut stabil. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Software, und alle Upgrades lassen sich bequem über die Weboberfläche machen. Ich kann ehrlich sagen dass ich das Gerät in der Laufzeit nicht einmal berührt habe, Power-Cycle gab es nur bei dem einen oder anderen Gewitter, wenn auch meinem Server der Saft weggeblieben ist.
Das Projekt ist schon älter, mir war es neu. Da ich auch gerne mit Fototechnik spiele möchte ich das hier verewigen.
Der Image Fulgurator des Künstlers Julius von Bismarck ist praktisch eine umgedrehte analoge Spiegelreflexkamera. Anstelle des Films wird ein Dia oder eine Art Gobo eingelegt, in die Rückwand der Kamera wird ein Blitzgerät integriert. Dazu kommt eine Art Triggerschaltung, die löst den integrierten Blitz aus wenn in der Nähe ein anderer Fotograf mit Blitz fotografiert.
Die Idee ist, dass der Blitz das eingelegte Bild sehr kurz durch das Objektiv der Kamera projiziert. Die Kamera arbeitet also im Prinzip wie ein Diaprojektor der nur für Millisekunden sein Dia zeigt. Und das genau in dem Moment in dem eine andere Kamera ein Bild aufnimmt.
Auf die Weise manipuliert das Gerät praktisch die Aufnahme in der anderen Kamera, und das auf eine Weise die aufgrund der unauffälligen Bauform und der kurzen Projektionszeit kaum zu erkennen sein dürfte.
Beeindruckend (und mutig) ist zum Beispiel was der Künstler in einem Video dokumentiert hat: er ist mit dem Gerät nach Peking geflogen und hat auf dem Platz des himmlischen Friedens eine Taube auf das Gesicht des bekannten Mao-Portraits projiziert. Das Ergebnis erinnert an den surrealistischen Mann mit Melone von René Magritte, dessen Gesicht von einer Taube verdeckt wird.
Ich finde dass das ein grossartiges Projekt ist. Natürlich wird es Leute geben die dadurch ihre eigenen Fotos verunstaltet sehen, aber de facto wird hierbei nichts zerstört. Der eine oder andere Fotograf wird allerdings sehr irritiert sein…
Wir haben vor längerer Zeit Fliesen gelegt. In einem ziemlich verwinkelten Flur, und im Bad.
Zwei Dekore sollten zum Einsatz kommen: ein gemustertes, optisch ähnlich zu klassischen Zementfliesen wie sie hier in der Gegend auf dem Land öfter zu finden sind. Rundum an den Wänden sollten nur weisse Platten zum Einsatz kommen, so dass das Muster optisch im Raum liegt wie ein Teppich.
Flur und Bad sollten dabei getrennt voneinander betrachtet werden, das Bad wäre für sich genommen auch kein Problem gewesen. Allerdings haben wir uns wirklich lange den Kopf zerbrochen wie wir festlegen können wie die Fliesen im Flur plaziert werden sollen. Wie schon erwähnt: der ist verwinkelt und unsymmetrisch. Und aufgrund der Anforderung rundum einen möglichst gleichmässigen weissen Rand zu haben konnten wir nicht einfach in einer Ecke mit einer ganzen Platte anfangen und uns dann vorarbeiten.
Fliesenplan
Ich arbeite spiele viel mit FreeCAD, da hätte ich eigentlich wesentlich schneller auf die Idee kommen müssen: schnell eine Zeichnung mit dem genauen Grundriss angefertigt, eine zweite mit einem Karo-Muster das maßstabsgetreu die Fliesen (mit Fuge!) wiedergibt. Ersteres auf Papier, zweiteres auf Folie gedruckt.
Danach konnten wir ohne großen Knoten im Hirn die Folie so schieben dass das Muster später schön mittig im Raum liegt — wie ein Teppich, halt. Und als angenehmen Nebeneffekt konnten wir direkt zählen wie viele Platten wir in welchem Dekor brauchen würden.
Ein Foto vom Flur erspare ich dem Netz, nur soviel: wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Ausdrucke sind mir vorhin beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen. Keine Ahnung ob das ein übliches Vorgehen ist, aber die Idee wollte ich dem Internet nicht vorenthalten.
Ursprünglich kommt die Einteilung in ein Raster von „lawful“ bis „chaotic“ und „good“ bis „evil“ aus dem Rollenspiel Dungeons & Dragons, da werden Charaktere nach ihrem „Alignment“ eingeteilt. Internet-Memes teilen alles mögliche in solche Charts ein, von Schrauben bis hin zu Pinguinen.
So auch, wie mir ein Kollege mit Blick auf meinen Schreibtisch sagte, Bildschirm-Setups. Mein Büro-Setup ist da zwar nicht exakt wiedergegeben, kommt aber offenbar „chaotic good“ sehr nah.
Mein Heim-Setup ist irgendwo zwischen „chaotic neutral“ und „chaotic evil“ zu verorten. Links auf dem Tisch das Full-HD-Notebook, in der Mitte ein 4k-Monitor in horizontal, daneben noch ein Full-HD in senkrechter Anordnung. Funktioniert für mich.
Das „chaotic evil“ habe ich mal als Herausforderung gesehen. Vor ein paar Monaten bin ich mal über eine Glosse zum optimalen Bildschirmsetup für Programmierer gestolpert. Die zeigt dass (und wie) es geht. Mit „xrandr –listmonitors“ habe ich rausgefunden dass mein 4k-Bildschirm den klangvollen internen Namen „DP-2-3“ trägt. Und der Rechner in dem Artikel hat mir für eine Drehung um 25° bei einem Versatz von 800 Pixeln folgendes Kommando gegeben:
Ein Knüppel der dem Ausbau regenerativer Energie immer wieder zwischen die Beine geworfen wird ist die Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen. Die eine Seite will den Ausbau, die andere Seite nennt nicht selten die Lautstärke und den Bevölkerungsschutz als Gegenargument. Hier in NRW ist der pauschale Mindestabstand soweit ich weiss gekippt worden, aber einige Parteien und einige Bundesländer halten sich immer noch daran fest.
Ich habe einen Vorschlag wie das geregelt werden kann. Und das gute daran ist: mir ist völlig egal wer die Entscheidung trifft — solange sie nach diesem Schema getroffen wird.
Meine Überlegung ist die folgende: ich wohne auf dem Land. Nicht mal in einem Dorf, tatsächlich in einer Bauernschaft. In dieser Gegend stehen auch eine Menge Windkraftanlagen. Und in der Nähe verläuft eine Autobahn, in diesem Abschnitt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.
Ich habe das gerade mal mit Hilfe von OpenStreetMap gemessen (hier geht das): die nächsten Windkraftanlagen stehen von meinem Haus 1,7km bzw. 2,3km weit weg. Der kürzeste Abstand zur Autobahn ist von hier aus etwa 2,5km. Alle drei Lärmquellen liegen grob in westlicher Richtung, der Wind hat also auf alles in etwa die gleiche Auswirkung.
Es fällt auf dass man die Autobahn praktisch immer hört. Im Moment ist es fast windstill, ich sitze im Wohnzimmer. Das Fenster ist „auf Kipp“. Und ich höre die Autobahn. Tag und Nacht. Bei schönem Wetter immer. Sturm und Regen übertönen den Krach, nur bei Schnee ist wirklich Ruhe. Die Windkraftanlagen sehe ich zwar wenn ich rausgehe. Gehört habe ich die noch nie.
Mein Vorschlag ist folgender
Irgendeine Instanz in der Politik soll sich eine Entfernung ausdenken. Da ist mir egal ob das 300m sind oder 2000m. Das wird dann der Mindestabstand von Windenergieanlagen zu Wohnbebauung.
Die gleiche Entfernung setzen wir für Tempolimits an.
Wenn in dem Abstand von der Autobahn Wohnhäuser stehen gilt da Tempo 100. Punkt.
Wer sich die Zahl ausdenkt ist dann fast egal. Das koennen die Grünen sein, das kann auch die FDP machen. Hauptsache das ist gekoppelt. Klingt fair, oder?
Ganz grundsätzlich
Das ganze schreibe ich übrigens vor dem Hintergrund dass ich der Ansicht bin dass Autobahnen flächendeckend auf 120km/h limitiert werden sollten. Ich bin lange und unvernünftig genug gefahren um zu wissen dass ein Auto darüber deutlich mehr emittiert. Gestank und Lärm. Da mag es Ausnahmen geben, aber das dürfte der Normalfall sein.
Eigentlich bin ich mit meinem Vornamen sehr zufrieden. Heute habe ich aber gelernt was ein Onogramm ist, und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.
Ein Onogramm ist ein Begriff aus der Onomatologie oder Onomastik (Namenforschung). Man befragt viele Leute nach Assoziationen die sie mit einem Namen haben, daraus ergibt sich dann ein Diagramm wie das nebenstehende. Demnach klingt mein Name offenbar nicht gut, und zu meiner Attraktivität kann ich nur voreingenommen Stellung nehmen (Hint: ich versuche absichtlich, niemandem mit Fotos meiner selbst auf den Keks zu gehen).
Wer sich das genauer ansehen möchte findet dieses und viele weitere im Vornamen-Lexikon auf onomastik.com.
Kurze Anekdote zum Thema
Vor einigen Jahren sind wir im Kollegenkreis auf das Thema gekommen. Ich weiss nicht mehr wo wir das nachgeschlagen haben, vermutlich in der Wikipedia, aber wir haben uns die Etymologie unserer Namen rausgesucht. Ich („Der die Kraft der Götter hat“) saß zusammen mit Torsten („Thors Stein“) und Holger („Speerkämpfer“, oder „Kämpfer von der Insel“). Dabei war Benjamin, der wochenlang zu hören bekommen hat dass sein Name „Sohn meiner rechten Hand“ bedeutet.
(Falls hier ein Benjamin mitliest: ich mag den Namen, und der hat auch noch andere mögliche Übersetzungen. Man kann den durchaus stolz tragen.)
Mein Name ist Ronald, und ich habe ein ungesundes Verhältnis zu Taschenrechnern.
Seit ich mich vor einigen Jahren mal intensiver mit der Programmierung von Taschenrechnern befasst habe faszinieren mich diese kleinen Computer. Mehr als sie sollten: in meinem Leben finden kaum Berechnungen statt die über die vier Grundrechenarten hinausreichen. Das hält mich nicht davon ab, nach interessanten Geräten ausschau zu halten.
So hat unter anderem auch ein TI-Nspire CASzu mir gefunden. Die schwarze Variante mit Touchpad, noch mit einem monochromen Display.
Das Service-Menü
Vorhin überkam es mich wieder. Ich habe Batterien eingelegt und mit dem Ding rumgespielt. Der hatte noch die ganzen (trivialen) Berechnungen die ich vor langer Zeit gemacht habe, also hatte ich die Idee einen Firmware-Reset zu machen. Mit einem gewissen Prozedere kommt man in ein Service-Menü, da hat man vier Optionen. Ich wollte gründlich sein und habe in einem Anflug geistiger Umnachtung die einzige genommen die fatal endet: „Complete format (includes operating system)“. Offenbar war es naiv, anzunehmen dass man das Gerät nicht on the fly bricken kann.
Nach etwas Fortschrittsbalken stand auf dem Display nur noch „Operating System not found. Install OS now.“, und mir ging etwas der Puls…
Operating System not found
Das Betriebssystem konnte ich bei Texas Instruments freundlicherweise runterladen (TI-NspireCAS-3.9.0.463.tnc). Die Software die der Hersteller für diesen Fall vorhält (TINspireComputerLink-3.9.0.455.exe) wird aber nur für Mac und Windows angeboten, sowas habe ich nicht. Unter Wine konnte ich das Tool zwar installieren, es hat aber den Rechner nicht gefunden.
Die Lösung war dann ein freies Tool mit dem Namen TiLP. Die Webseite sieht nach nix aus, die letzten News sind von 2013. Aber meine Distribution bringt das als Paket mit, also ist es einen Versuch wert. Und was soll ich sagen? Es hat auf Anhieb den Rechner gefunden, ich konnte die Firmware per Mausklick hochladen.
Nach der Aktion habe ich jetzt nicht nur einen frisch zurückgesetzten Taschenrechner, sondern sogar einen mit dem aktuellsten Betriebssystem — und frisch zurückgewonnenen Respekt vor dem Ausdruck „complete format“…
Nur ganz kurz: heute hat meine Trude „Geburtstag“. Die Erstzulassung war genau heute vor 30 Jahren.
Leider habe ich die Maschine in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt. Nicht nur dass sie seit mehreren Jahren nicht gefahren oder gepflegt wurde, bevor die das erste Mal wieder in Richtung Strasse unterwegs sein darf steht noch eine Reparatur an, vermutlich haben sich auch schon die Reifen kaputt gestanden. Die ist wirklich in einem erbärmlichen Zustand.
Ich hoffe dass ich in diesem Sommer den Elan finde das Ding wieder auf Vordermann zu bringen, rechne mir da aber keine allzu großen Chancen aus. Vernünftig wäre es sicher die zu verkaufen, aber das wird nicht passieren. Solange die im Keller steht weiss ich dass ich es selbst in der Hand habe ob ich fahre oder nicht. Wenn ich die verkaufen würde hätte ich in dem Moment Sehnsucht in dem ich andere Maschinen auf der Strasse sehe…
Jeder kennt Werbeanrufe, ich glaube nicht dass es jemanden gibt der die nicht nervig findet. Heute ist meine Frau ans Telefon gegangen. Ich war in einer Videokonferenz, habe es nur von nebenan gehört:
„Ja, der ist da. Ist aber gerade beschäftigt. Was wollen Sie denn von dem?“ „Nein, ich gebe das Telefon jetzt nicht weiter. Erst sagen Sie wer Sie sind und was Sie wollen.“ „Wenn Sie mir nicht sagen wer Sie sind und in wessen Auftrag Sie anrufen lege ich jetzt auf.“
Später hat sie mir grinsend erzählt dass der Mann am anderen Ende angeblich schon im Januar mit mir gesprochen hätte, es ginge um Finanzdienstleistungen. Grinsend, weil sie weiss dass ich nicht mal mit unserem Steuerberater über Finanzen reden möchte, ganz bestimmt nicht mit irgendwem der am Telefon seinen Namen nicht sagen will…
Ich hätte die Geduld nicht aufgebracht. Mir ist das zu bunt geworden, also habe ich meine Konferenz unterbrochen und das Telefon übernommen. Zugegeben: ich war dabei nicht sonderlich höflich. Aus Gründen. Hab ohne Begrüssung meine Standardfloskel runtergeleiert: „Ich weiss nicht wer Sie sind, habe kein Interesse an diesem Gespräch und möchte bitte nie wieder von Ihnen angerufen werden. Streichen Sie mich von der Liste.“
Daraufhin hat der Anrufer angefangen sich über meinen Ton zu beschweren. Was das denn für eine Art wäre, und so weiter. „Was für ein Bauer.“ habe ich verstanden. Ich hatte keine Lust auf das Gespräch, also habe ich aufgelegt und bin wieder an meine Arbeit gegangen. Das heisst: ich wollte.
Das Log aus der Telefonanlage
Nach fünf Sekunden hat es wieder geklingelt.
Ich habe übertrieben freundlich eröffnet: „Ich wünsche einen schönen guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?“. Er hielt das für eine Frechheit. Ich fragte ob er weiß dass diese Art von Anruf in Deutschland verboten wäre (hab erst später gesehen dass er eine österreichische Nummer hatte). Der Mann war nicht glücklich, hat irgendwas von negativen Bewertungen gebrabbelt die er mir bei Google geben wollte. „Negative Google-Bewertungen für Privatpersonen, nette Idee.“ — und ich habe wieder aufgelegt.
Beim dritten Anruf habe ich nur noch das Telefon zur Seite gelegt. Soll er doch mit dem Tisch sprechen, ist ja seine Zeit.
Das Log aus dem Handy
Einmal hat es noch am Handy geklingelt. Da hat er nichts gesagt, die Nummer ist aber eine von den dreien gewesen mit denen er vorher angerufen hatte. Immerhin war ich beeindruckt von seinen Daten: die sind so gut dass er nicht nur Festnetz- sondern auch Handynummer hat.
Gerade stellt sich raus — beweisen lässt sich das nicht, aber doch schwer vermuten: er hat offenbar auch die Mailadresse passend. Mein Postfach sagt dass ich mich direkt nach dem Vorfall gleich bei mehreren Newslettern angemeldet habe.
Das Log aus dem Postfach
Was das über diesen Wicht aussagt darf sich jeder selbst ausmalen. Klar: das Schicksal kann jeden Treffen, und dann landet man vielleicht in einer Position in der man versucht Geld damit zu machen anderen auf den Geist zu gehen. Dass er aber aus den Telefonaten noch die Motivation gezogen hat, mehrere Minuten meine Adresse in irgendwelche Anmeldeformulare zu hacken ist bemerkenswert.
Lustig finde ich die Themen die ihm als erstes eingefallen sind. Menschen die sich offen mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. Die haben im Gegensatz zu diesem Telefonmann meinen vollen Respekt. Glaubt er, mich damit diffamieren zu können? Das wäre mit Newslettern zu Finanzdienstleistungen deutlich besser gegangen…
Letztes Jahr habe ich zweiArtikel über mein 85mm Takumar geschrieben, eine Linse die älter ist als ich, die ich eigentlich nur noch als Makro am Balgen benutze, und die ich offenbar massiv unterschätzt habe (sowohl in Bezug auf Abbildungsqualität, auf Zeitwert als auch in Bezug auf Radioaktivität ). Das Ding habe ich irgendwann in den 90ern auf einer Fotobörse gekauft.
Zenit Helios 44-2
Deutlich länger in meinem Besitz ist ein Helios 44-2, das habe ich mir jetzt nochmal genauer angesehen nachdem es jemand auf YouTube belobhudelt hat.
Das Helios entstammt russischer Produktion des Herstellers mit dem klangvollen Namen Krasnogorski sawod imeni S. A. Swerewa, im Volksmund auch KMZ oder Zenit genannt. Es hat einen M42-Anschluss, eine Festbrennweite von 58mm und mit 2.0 eine anständige Offenblende. Ich habe das in den 80ern zusammen mit einem 35er, einem 135er und einer voll-manuellen Spiegelreflex — es müsste eine Revueflex E gewesen sein (also vor dem Umlabeln auch eine Zenit) — aus dem Nachlass meines Opas. Er wird das Objektiv zusammen mit der Kamera in den 70ern gekauft haben. Aus dem Equipment habe ich leider nur noch das Helios.
In dem Video wurde das Bokeh gepriesen. Ich muss gestehen dass ich als Banause in der Regel wesentlich mehr auf das achte was ich abbilde als auf das was ich nicht abbilde. Vor allem habe ich sowas noch nie verglichen. Bis vorhin.
Helios vs. Canon
Hier sieht man unseren Weihnachtsbaum aus etwa 2m Entfernung. Das sind jeweils Bilder in Komplettbreite, keine Ausschnittvergrößerungen.
Oben ist zu sehen wie ihn das alte Helios darstellt, unten was vergleichbares mit einem Canon EF 28-135 (fairer wäre es gewesen wenn ich das 50mm dazugeholt hätte, das fällt mir aber auch jetzt erst ein). Beides natürlich komplett out of focus, dafür sieht man schön den Unterschied. Nicht so sehr im Swirl-Effekt den das Video angepriesen hat, mehr in der Abbildung der Unschärfepunkte an sich.
Ich fange an, den Oldtimer wirklich wertzuschätzen. Die Abbildung ist auf jeden Fall deutlich interessanter als bei der modernen Optik. Allerdings habe ich die Befürchtung dass ich trotz des Wissens auch in Zukunft viel zu selten daran denke das vielleicht auch mal kreativ einzusetzen.
Finger mit Monden
Ein Testbild in dem die Schärfeebene zwischen meiner Hand und dem Tannenbaum lag macht auf jeden Fall neugierig. Und das war noch eine zurückhaltende Einstellung, damit die Finger noch als solche erkennbar sind. Vielleicht muss ich mal eine Weile komplett auf das Altglas umsteigen…