Per Mail hat mir Andreas Dhum Kommentare zu meinem Artikel zum blauen Licht in der DDR geschickt. Als Fan blauen Lichtes finde ich das spannend, und er hat mir freundlicherweise erlaubt ein paar Auszüge zu posten:
Es ist schon richtig, dass die hellen blauen und echten grünen LEDs auf Gallium-Nitrid-Basis erst Mitte der 1990er von Nichia auf den Markt kamen, da erst damals der Trick entdeckt wurde, die Elektronen vom Leitungsband wieder in’s Valenzband unter Abgabe eines blauen (oder grünen) Photons zu bewegen. Allerdings gab es schon viel früher blaue LEDs auf Basis von Siliziumcarbid (SiC), die allerdings keine große Helligkeit erzeugten (7 – 14 mcd bei Ø5 mm) und verhältnismäßig teuer waren (ca. 3 DM gegenüber 10 Pf für „normale“ LEDs).
Nichtsdestotrotz hat sich VW nicht davon abhalten lassen, damit die LED-Optik der alten Golfs auszustatten (die Fernlichtleuchte muss blau sein).
Zumindest kann ich mich daran erinnern, dass mein Fahrschul-Golf 1989 eine blaue LED für’s Fernlicht hatte. Hatte selbst ziemlich gestaunt, als ich die erste Nachtfahrt hatte. Das war in der Wendezeit, habe damals extra die Führerschein-Prüfung um zwei Wochen verschoben, um noch an einer Kursfahrt in die Noch-DDR teilnahmen zu können.
Ich erinnere mich an meine ersten Autos, das waren VW Polo II (erst ein 1983er, dann ein 1982er — hätte ich auch Heute noch gerne, ist aber wohl nicht mehr sehr vernünftig). Die hatten auch blaue Anzeigen für das Fernlicht. Ich dachte damals dass das Glühbirnen mit einer blauen Kappe gewesen wären. Bin mir nicht mehr sicher…
In einem Polo Fox (ähnliches Baujahr) hatte ich aber auch mal eine gelbe Fernlicht-LED gesehen. Dazu schreibt Andreas:
Zu den Dioden muss man der Vollständigkeit halber dazusagen, dass der Golf 1 noch gelbe LEDs für die Fernlichtanzeige hatte (mit Ausnahmegenehmigung im Fahrzeugschein) und es zwischenzeitlich auch kleine Glühbirnen in einem blauen LED-Gehäuse gab, extra für VW, wobei Conrad die dann irgendwann auch einzeln verkaufte. Aber die kamen fast gleichzeitig mit den SiC-LEDs in den Katalog, evtl. sogar etwas später, wenn ich mich richtig erinnere, als billigere Alternative.
Zu den blauen Displays in dem Film („Das Leben der Anderen“, darum ging es ja im eigentlichen Artikel damals) schreibt er:
Und auch für 7-Segment-Anzeigen hätte die SiC-Helligkeit wohl ausgereicht, kann mich aber an keine blauen Displays erinnern. War wohl zu teuer. Außerdem ist reines Blau die dämlichste Farbe für Leuchtanzeigen, da wir blau leuchtendes im Dunkeln nur sehr unscharf sehen (hat physiologische und physikalische Gründe).
Bei den DDR-Geräten gehe ich aber davon aus, dass das in der Tat VLDs sind, wofür auch sprechen würde, wenn es sich um ein blasses Blau handelt. (Habe den Film nicht gesehen.) Die waren vor dem massenhaften Aufkommen der LED-Anzeigen sehr in Mode, wie auch die rot-orange leuchtenden Nixie-Röhren-Ziffern.
Ich nehme an dass er VFD meint, das hatte ich damals ja auch schon vermutet.
Abgesehen davon hat Andreas noch was wirklich interessantes zu Tastaturen geschrieben. Dazu aber später mehr…