Mein Notebook — ein Lenovo Thinkpad X61 Tablet mit 4GB RAM — hat seit gerade eben eine SSD. Vorher war da eine Seagate Momentus 5400.3 mit 80GB drin, jetzt eine OCZ Agility 3 mit 60GB. Ja, weniger Kapazität. Reicht mir aber. Eigentlich wollte ich die Vertex 3 haben. Die war aber DOA, und der Laden hatte keine zweite. Egal, für das Notebook reicht sicher auch die Agility. Und mit 75 Euro war die auch noch knapp 15 Euro billiger als die Vertex.

Ich habe mir den Spaß gemacht ein paar grobe Messungen vorzunehmen. Leider habe ich dabei im Eifer des Gefechtes vergessen ein Suspend-To-Disk zu vergleichen. :-(

Hier die Tests die mir auf die Schnelle eingefallen sind:

  1. Zeit vom Einschalten des Notebooks bis zum Login-Prompt an der grafischen Oberfläche. Das schliesst etwa acht Sekunden ein die das BIOS sich nimmt bevor tatsächlich mein Arch Linux gebooted wird.
  2. Zeit für den Login, vom Abschicken des Passwortes bis mein Shell-Fenster erscheint. Mein System ist so konfiguriert dass sich nach Start des Window-Managers (Awesome) ein Terminal (URXVT) im Vollbild öffnet.
  3. Start des Firefox. Der hat im Moment eine ganze Reihe von Tabs die sich mit öffnen, ich habe die Zeit gestoppt die vergeht bis eine Login-Aufforderung aus einem bestimmten Fenster erscheint.
  4. Als root: time grep -r abcde /usr
  5. Als root: time find / -name abcde
  6. Als root: time du -sch /*
  7. Als User: time cf temp.tar dir

Vergleich der Laufzeiten

Vergleich der Laufzeiten

In Zahlen sieht das Ergebnis wie folgt aus:

Test Festplatte Solid-State-Drive
1 26 Sekunden 20 Sekunden
2 8 Sekunden 1,5 Sekunden
3 14 Sekunden 5 Sekunden
4 476 Sekunden 71 Sekunden
5 117 Sekunden 12 Sekunden
6 5 Sekunden 4,5 Sekunden
7 4,5 Sekunden 2,5 Sekunden

Man beachte: das sind alles ungefähre Werte. Die ersten drei Tests habe ich mit der Stopuhr gemessen, die anderen mit time. Mir ist klar dass man so keinen richtigen Benchmark aufstellen kann, ich wollte nur ein paar Zahlen haben die mir zeigen dass sich die Umbauerei gelohnt hat. Und die habe ich bekommen. :-)

Arch Linux

Arch Linux

Nein, ich nutze Arch Linux noch keine zehn Jahre. Aber sieben sind es jetzt doch schon. Das Projekt ist Vorgestern zehn Jahre alt geworden, und ich nutze die Gelegenheit mal um mich öffentlich zu bedanken.

Arch ist für mich die ideale Arbeitsplatzdistribution: schlank, aktuell und flexibel. Die eigentliche Distribution ist verhältnismäßig dünn mit Paketen ausgestattet. Dafür gibt es aber das Arch User Repository (AUR), und da findet man praktisch alles. In den sieben Jahren ist es mir nur einmal passiert dass ich etwas haben wollte was es da nicht gab, und an der Stelle freut man sich dann darüber wie einfach es ist, sich in Arch ein eigenes Paket zu bauen. Dafür sind keine komplizierten Spec-Dateien erforderlich, man schreibt lediglich einen kurzen Fetzen Shell.

Vor Arch hatte ich Gentoo auf meinem Arbeitsplatz, da ist mir aber irgendwann die ständige Compiliererei auf den Keks gegangen. Davor war es Debian Unstable. Das ist stabiler als der Name vermuten lässt, aber irgendwann bin ich in der bekannten Abhängigkeitshölle gelandet. Und das Debian Stable davor ist zwar immer noch meine erste Wahl auf Servern aller Art, macht aber auf dem Desktop keinen Spass wenn man auch mal aktuellere Software haben möchte.

Sicher ist Arch nicht jedermanns Sache. Ich würde das niemandem empfehlen der nicht die Absicht oder die Möglichkeit hat sich intensiv mit seinem System zu beschäftigen. In anderen Distributionen funktionieren viele Dinge ‚out of the box‘ für die man in Arch erstmal Doku und den Vi bemühen muss. Das mag nicht jeder, und das kann ich gut verstehen. Ich weiß aber dass ich gerade durch diese Eigenart eine Menge über mein System gelernt habe. Und ich werde durch ein System belohnt das ohne großen Paket-Overhead auskommt. Ich muss weder Gnome, noch KDE oder deren aufgeblähte Anwendungen installieren. Auch kein anderes Desktop Environment, das ich eh nicht brauchen würde. Dafür kann ich trotzdem auch exotischere Anwendungen benutzen ohne dafür meine Distribution verbiegen zu müssen. Und dank der Rolling Releases bin ich auch immer halbwegs auf dem Stand der Technik.

Ach ja, Releases: obwohl ich zwischendurch auch mal längere Zeit keine Updates eingespielt hatte, konnte ich meine Installation über mehrere Hardwaregenerationen weiterbetreiben, ohne alles neu aufsetzen zu müssen. Erst vor drei Monaten habe ich auf für mein neues Notebook Tabula Rasa gemacht: für 4GB RAM musste ich dann doch auf 64 Bit umsteigen, und das geht nur sinnvoll mit Neuinstallation.

Genug der Lobhudelei, ich bin weiterhin überzeugt dass Arch genau das richtige für mich ist, und ich dadurch in den Genuss einer Menge Vorzüge komme.

Und dafür danke ich dem Projekt: Danke! :-)

Man riecht ihn förmlich...

Man riecht ihn förmlich...

Zeichensätze und deren Encoding sind ein stetiger Quell der Freude für jeden Computerbenutzer. Oder?

Schön, dass es den allumfassenden Standard gibt: Unicode. Schade dass der noch nicht flächendeckend im Einsatz ist. Aber da wird ja auch noch dran gearbeitet, die jüngste Version ist noch ganz frisch.

Aber ich denke es ist ein Ende in Sicht: spätestens nach dem Zeichen mit dem schönen Namen ‚PILE OF POO‘ (U+1F4A9) dürfte Unicode vollständig sein. Das ist tatsächlich Bestandteil des Standards — der allerdings jede Menge Zeichen enthält die ich nicht in Fonts erwarten würde. Noch ein schönes Beispiel ist ‚LOVE HOTEL‘ (U+1F3E9). 8-O

Über den Sinn muss man nicht streiten: ich hätte jede Menge Verwendungsmöglichkeiten dafür. Leider scheint es aber noch nicht viele Fonts zu geben die den Glyph enthalten… :-)

Auf einem ziemlich frisch installierten Linux-System, noch ohne Bildbearbeitung:

rschaten% gimp bild.jpg
zsh: correct gimp to vim ? ([Y]es/[N]o/[E]dit/[A]bort)

Also Postscript habe ich schon mit VI bearbeitet, aber das geht dann sogar mir zu weit… :-D