Kein guter Monat in der IT. Letztes Wochenende ist Dennis Ritchie gestorben. :-(

Er war Miterfinder der Programmiersprache C und des Betriebssystems Unix, und somit vermutlich einer der absolut einflussreichsten Köpfe der Branche. Auch nach mehr als 40 Jahren haben seine Ideen immer noch einen wirklich prägenden Einfluss auf einen Bereich der kaum schnellebiger sein könnte.

Unix und seine Folgen

Unix und seine Folgen

Wer der Ansicht ist damit nichts zu tun zu haben — nicht jeder hat das Privileg mit einem wirklichen Unix arbeiten zu dürfen — mag sich folgendes verdeutlichen:

  • Linux basiert auf den Ideen von Unix.
  • Android enthält einen Linux-Kern, und somit indirekt die Ideen von Dennis Ritchie.
  • Der Kern von Apples MacOS stammt von BSD ab, also von einem echten Unix.
  • Apples iPod, iPhone und iPad enthalten meines Wissens auch einen BSD-basierten Kern.
  • Sogar Windows versucht an einigen Stellen sich an Posix-Standards zu halten, also an die Grundlage von Unix.

Unix is simple and coherent, but it takes a genius ” or at any rate a programmer ” to understand and appreciate the simplicity. (Dennis Ritchie)

Und jedes Mal wenn ich beobachte dass andere Systeme wieder irgendwelche Unix-ähnlichen Features übernommen habe denke ich dan dieses Zitat:

Those who don’t understand Unix are condemned to reinvent it, poorly. (Henry Spencer, Autor von regex)

Ach ja, Ritchie hatte offenbar auch einen ‚besonderen‘ Sinn für Humor:

We stopped when we got a clean compile on the following syntax:

for(;P("\n"),R--;P("|"))for(e=C;e--;P("_"+(*u++/8)%2))P("| "+(*u/4)%2);

At one time, we thought of selling this to the Soviets to set their computer science progress back 20 or more years.

So zu lesen im Geständnis dass die Idee mit C und Unix eigentlich nur ein Gag gewesen sein sollte — im Jahr 2001. :-D

Letztes Jahr habe ich mich noch darüber amüsiert dass eine Firma wie Microsoft sich nicht blöd dabei vorkommt damit zu werben dass das neue Windows zwei Fenster gleichzeitig anzeigen kann.

Heute lese ich begeisterte Kommentare von Apple-Nutzern Apple-Fans die ab sofort — man höre und staune — an allen vier Ecken eines Fensters anfassen können um die Größe zu ändern.

Da staunt der Laie, und der Fachmann… äh… wohl auch.

Heute ist mir bei der Arbeit wieder mal DOS auf den Keks gegangen. Ich will eine Reihe von Kommandos ausführen und abschätzen können wie lange die jeweils gebraucht haben. Irgendwo gibt es dazu ein Kommando ‚timethis‘ oder so, aber wie alles nützliche gehört das natürlich nicht zum Lieferumfang von Windows. Zumindest nicht zu einer normalen Installation, keine Ahnung ob das im Ressource-Kit ist oder so.

Also Krücke: time. Prima, denke ich. Einfach aufrufen und ich kriege die Zeit sogar mit Sekundenbruchteilen:

Aktuelle Zeit: 16:51:08,23
Geben Sie die neue Zeit ein:

Bestens. Nur fragt mich das Mistding jedes Mal nach der neuen Uhrzeit. Das stört natürlich in meinem Anwendungsfall. OK, die Hilfe meint dass man das mit dem Parameter /t unterbinden kann. Also los:

16:51

Na toll. Ganze Minuten könnte ich damit also abschätzen. Schönen Dank, Windows… :-(

Screenshot des Widgets

Screenshot des Widgets

Ich bastele zwar schon seit einigen Monaten an dem Ding, zwischendurch aber mit langen Unterbrechungen (man kommt zu nix). Nachdem ich in den letzten drei Tagen aber aussergewöhnlich viel Zeit im Bett verbringen musste habe ich das endlich zu einem vorzeigbaren Ergebnis gebracht: meine erste selbstgebaute Android-Applikation.

Es handelt sich um ein Home Screen Widget namens Waldemar. Man legt es sich auf den Desktop, stellt ein paar Parameter ein und es zeigt einem die verbleibenden Tage bis zu einem bestimmten Ereignis. Parameter sind der angezeigte Name (bei mir steht da in Anbetracht neuerer Erkenntnisse ‚Iduberga‘) und Zeitangaben in vier verschiedenen Modi: entweder wird nur ein Zieldatum angegeben, ein Start- und ein Zieldatum, ein Startdatum und eine Dauer, oder eine Dauer und ein Zieldatum.

Wie gesagt: es ist meine erste Entwicklung für Android. Und nebenbei auch meine erste Bastelei in Java seit mehr als zehn Jahren. So gesehen sollte sich niemand wundern wenn die Implementierung hier und da etwas holprig ist. Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne an.

Das Projekt liegt auf 0x50.de und ist frei einsehbar. Ich fände es zwar witzig das im Market zu veröffentlichen, habe mich aber noch nicht damit befasst wie sowas geht.

Spezieller Dank geht an Boston Android, daher stammt das Modul mit dem man in den Preferences ein Datum auswählen kann. Und natürlich an alle anderen die ihre Sourcen veröffentlicht haben und bei denen ich mir Sachen abgucken konnte. Too many to mention, sagt man wohl.

Falls jemand etwas damit anfangen kann: lasst es mich wissen!