Letzte Tage habe ich mal wieder eine Datei per Mail bekommen die ich nicht ohne weiteres öffnen konnte. Ich brauche extrem selten irgendwelche Office-Anwendungen, daher gibt es sowas nicht auf meinem Notebook. Arch Linux macht ‚rolling updates‘, das heißt dass man mit einer neuen Version eines Programms nicht warten muss bis das nächste Release der Distribution ansteht, sondern die Neuigkeiten direkt rauspustet. Wenn ich hier ein OpenOffice drauf hätte würde ich das wahrscheinlich diverse Male updaten müssen ohne es zwischendurch benutzt zu haben. Und bei meiner bekanntermaßen lahmen Netzanbindung würde das echt Nerven kosten.

Bis jetzt habe ich in so einer Situation immer das Notebook meiner Frau gequält, die hat da ein Kubuntu und somit auch ein Office.

Da ich aber eh außer Gefecht gesetzt war habe ich eine Lösung gebastelt die mich hoffentlich dauerhaft glücklich macht. Eine Art Terminal-Server. Allerdings nicht auf Basis von LTSP oder x2go, sondern mit Nomachine NX. Also kein wirklicher Terminal Server von dem ich auch booten kann (zumindest bis jetzt noch nicht), sondern einfach nur eine zentrale Maschine auf der ich Anwendungen starten kann — wie zum Beispiel OpenOffice.

Den Server habe ich als VServer auf meinem total überdimensionierten Home-Server angelegt. Das Host-System ist ein Debian Stable, die virtuelle Maschine sollte in diesem Fall ein Kubuntu sein, damit die Anwendungen dort halbwegs aktuell sind. Den VServer anzulegen ist nicht ganz einfach, weil Kubuntu nicht mehr auf das gute alte System V Init setzt, sondern stattdessen Upstart benutzt.

Angelegt habe ich die Maschine letztendlich mit dem folgenden Kommando:

vserver terminator build -m debootstrap --context 40012 \
--hostname terminator.asgard --interface eth0:192.168.0.63/24 -- \
-d karmic -m http://odin:9999/ubuntu/

Dabei ist terminator der Name meiner neuen Maschine, asgard die Domäne, und auf dem Server odin läuft ein apt-proxy, damit sich die realten und virtuellen Rechner die mühsam aus dem Netz gelutschten Pakete teilen können. Ach ja, und karmic ist der Name der aktuellen Kubuntu-Distribution (Karmic Koala, Version 9.10).

An den Klippen von Upstart habe ich mir erst die Zähne ausgebissen. Kurz vor der Kapitulation — ich dachte es läge daran dass Kubuntu damit rechnet von CD installiert zu werden, statt mit debootstrap — habe ich dann noch einen Artikel über Upstart Issues gefunden. Genau was ich brauchte, sogar zugeschnitten auf Karmic. Damit ging es dann endlich.

Dann noch nach dem Ubuntu-Wiki den NX-Server installiert, und es kann losgehen. OpenOffice ist schon drauf, und ich glaube dass es sich bei einer lokalen Installation auf meinem Notebook nicht viel schneller anfühlen würde.

Was man jetzt noch — auch im Sinne eines höheren WAF — verbessern könnte wäre eine Art Application Launcher auf dem Server. Ich könnte einen kompletten Desktop auf dem Server starten, das würde aber mein ästhetisches Empfinden stören. Ich habe die Fenster lieber in einer Optik die so wirkt als ob die Anwendungen lokal laufen würden. Jetzt öffnet der NX-Client ein xterm auf dem Server mit dem ich nach Belieben Anwendungen starten kann. Ein kleines Menü würde mir da aber besser gefallen.

Vorschläge?

Ach ja, die Datei die den Anstoß für diese Aktion gegeben hat war übrigens belanglos: eine Präsentation mit dem alten 710-Gag. ;-)

Dass es unter Linux den inotify-Mechanismus gibt mit dem man Aktionen basierend auf Events im Dateisystem auslösen kann wusste ich. Dass es mit dem Paket incron ein echt einfach zu bedienendes Tool gibt mit dem man das benutzen kann war mir neu. Die Bedienung ist genau wie beim traditionellen cron, nur dass Aktionen halt nicht basierend auf Uhrzeit ausgelöst werden sondern basierend auf Dateiänderungen.

Seit einigen Jahren bin ich mit dem Arch Linux prima zufrieden das ich auf meinem Notebook habe. Paket-Updates mache ich aber dank meiner Schmalbandverbindung nur dann wenn es wirklich nötig ist. Aktuell warten mehrere hundert Megabytes an Paketen darauf dass ich sie update. :-(

Programme installieren geht trotzdem. Dumm nur wenn sie, wie gerade eben DVDStyler, von neueren Paketen abhängen:

error while loading shared libraries: libjpeg.so.7: cannot open shared object file: No such file or directory

Kein Problem denke ich, aber ein beherztes ‚pacman -S libjpeg‘ später fällt auf, dass irgendwie die meisten Programme sich jetzt nach libjpeg.so.62 sehnen, und in deren Abwesenheit den Start verweigern. Leider ist es aber nun so, dass es nicht mal notwendigerweise das Programm selbst sein muss, dass die Bibliothek haben will. Kann sein dass das Programm gegen eine Bibliothek gelinkt ist, die auf libjpeg basiert. Ein ‚pacman -Su‘ würde das Problem sicher beheben, aber ich will Heute noch das Notebook benutzen, und nicht nur Pakete saugen.

Das Internet hilft: mit ‚LD_DEBUG=files dvdstyler‘ kriege ich ausführlich dargelegt, wer welche Bibliothek lädt. So sind die Abhängigen schnell gefunden — und aktualisiert.

Dass man Passworte und ähnlich vertrauliche Sachen nicht in Kommandozeilen verwenden sollte ist mir klar. Jeder der auf dem gleichen System angemeldet ist kann sich mittels ‚ps auxwww‘ den vollständigen Aufruf anzeigen lassen, einschließlich womöglich benutzter Passworte.

Bisher hätte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn aber keine Bedenken gehabt, solche Daten in Umgebungsvariablen zu hinterlegen. Klar, irgendwo unter /proc findet man die soweit ich weiß auch wieder. Aber nur wenn man root ist, oder wenn man Spaß daran hat, seine eigenen Prozesse zu bespitzeln. Fremde Prozesse kann man so nicht einsehen.

Es geht aber auch anders: mit ‚ps auxwwwe‘ — das ‚e‘ steht offenbar für ‚Environment‘ — stehen auch Umgebungsvariablen in der Prozessliste. Für alle Benutzer auf dem gleichen System einsehbar, ohne dass die über besondere Rechte verfügen müssen.

Man lernt nie aus… Und nachdem ich das jetzt weiß werde ich erstmal gründlich in mich gehen um rauszufinden wo ich eventuell solche Leichen im Keller habe… :-(

Letztes Jahr habe ich das Epia-Board meines altgedienten Videorecorder-Rechners durch ein Atom-Board ersetzt — und später irgendwann sogar den Verbrauch gemessen.

Ich weiß nicht woran es liegt: entweder bin ich im Laufe des Jahres empfindlicher geworden oder der Propeller des alten Boards ist immer lauter geworden. Wir erinnern uns: das war eins der ersten Atom-Boards, da war noch ein Luftquirl auf dem Chipsatz.

Auf jeden Fall hatte ich diese Woche die Schnauze voll und für Ersatz gesorgt. Seit gerade eben liegt das Intel-Board in der Kiste, und hinter dem Schrank werkelt ein Foxconn 45CS, erhältlich bei Pollin für knapp 60 Euro. Fast die gleichen Spezifikationen wie das alte D945GCLF, nur halt ohne Lüfter.

Ich musste nur einen anderen Netzwerktreiber in meinen Kernel compilieren, die neue MAC-Adresse in den DHCP-Server eintragen, und schon hat das Ding sogar über das Netz gebooted. Auch alles andere lief erwartungsgemäß problemlos. Ach nee, ich war etwas irritiert ob des 24poligen Stromsteckers auf dem Board. Läuft aber auch mit meinem 20poligen Spannungswandler.

Und jetzt: himmlische Ruhe… :-D

Au weia… ich habe Gestern einen Artikel in einer etwas älteren c’t (22/07) gelesen, es ging um esoterische Programmiersprachen. Unter anderem haben die die Sprache Brainfuck vorgestellt. Was mich wirklich erschrocken hat: ich habe die Beispiel-Programme verstanden! Muss ich mir Sorgen machen?

Gerade habe ich in der Wikipedia ein alternatives Hello World gefunden, kommentiert ist das sogar fast trivial.

Damit ich mir das beim nächsten Mal nicht wieder zusammenfummeln muss wenn ich mal versuche eine Windows-Umgebung mit Cygwin soweit zu kriegen dass man damit arbeiten kann… Mit so einer Batch-Datei kann man direkt ein xterm starten, ohne mit der DOS-Box-Zumutung in Kontakt zu kommen:

@echo off
SET DISPLAY=127.0.0.1:0.0
c:\programme\cygwin\bin\run -p /usr/X11R6/bin /bin/xterm -geometry 132x50 -e /usr/bin/zsh --login -i

Voraussetzung ist natürlich, dass lokal schon ein X-Server läuft.

In den letzten Tagen habe ich nach längerer Pause mal wieder ausgiebig mit Nagios gespielt. Bei einer ausgiebigen Umstellung meines Netzes habe ich vor einer Weile den alten Nagios nach /dev/null verschoben, seitdem gab es Blindflug.

Soweit alles prima, allerdings bin ich an einer Stelle hängen geblieben: dem Drucker. Klar kann man einen Laserjet mit Netzwerkkarte problemlos überwachen, problematisch ist nur dass mein Drucker nur alle paar Wochen mal benutzt wird. Dazwischen ist der natürlich ausgeschaltet.

Das Problem: Wenn ich den Drucker ausschalte werden weiter alle Parameter (Tonerstand, Papiervorrat, Nachrichten…) geprüft, was natürlich nur zu Fehlern oder Nonsens führt. Besser fände ich wenn die Parameter den alten Zustand beibehalten würden, und lediglich das Gerät als ausgeschaltet gemeldet wird. Offenbar kann man das so aber nicht konfigurieren. Zumindest habe ich das nicht gefunden, für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

Ich habe vorhin mal ein wenig gescriptet, mit diesem Stück Shell geht es dann doch:

#!/bin/sh
host=$1
shift
command=$@
CACHEFILE=/tmp/check_cached.dat
if ping -c 1 $host > /dev/null; then
  # $host is online, fetch fresh data
  output=$(eval $command)
  returncode=$?
  # escape command and remove old entry from cache file
  ecommand=$(echo $command | sed -e "s_/_\/_g")
  sed -i "/^$ecommand;/d" $CACHEFILE
  # append command with fresh values to cache file
  echo "$command;$returncode;$output" >> $CACHEFILE
else
  # $host is offline, fetch data from cache file
  output="cached: $(sed -ne "s#^$command;[0-9];(.*)$#1#p" $CACHEFILE)"
  returncode=$(sed -ne "s#^$command;([0-9]).*$#1#p" $CACHEFILE)
fi
echo "$output"
exit $returncode

Ich habe das unter dem Namen check_cached.sh gespeichert. Jetzt musste ich nur noch das Kommando ändern mit dem der Drucker kontrolliert wird:

define command{
  command_name check_snmp_printer
  command_line /usr/local/nagios/plugins/check_snmp_printer '$HOSTADDRESS$' '$ARG1$' '$ARG2$' '$ARG3$'
}

Daraus mache ich folgendes:

define command{
  command_name check_snmp_printer
  command_line /usr/local/nagios/plugins/check_cached.sh '$HOSTADDRESS$' "/usr/local/nagios/plugins/check_snmp_printer '$HOSTADDRESS$' '$ARG1$' '$ARG2$' '$ARG3$'"
}

Alle Services die check_snmp_printer benutzen sind ab sofort gecached. Rein theoretisch sollte das auch mit allen anderen Checks funktionieren, ich habe das aber selbst mit diesem bis jetzt nur oberflächlich getestet, ich übernehme (natürlich) keine Verantwortung für alles was mit dem Skript oder wegen des Skriptes passiert. :-)

Fragen und Vorschläge fühlen sich hier in den Kommentaren wohl. :-)

Oh, und eine Frage kann ich im Voraus beantworten: Nein, eigentlich brauche ich kein so dickes Netzwerkmanagement in meinem Heim-Netz. Grund für die Bastelei ist Spaß an der Sache, und nachdem ich in letzter Zeit mit einem teuren kommerziellen System arbeiten muss will ich mir zu Hause einfach nochmal klar machen dass man mit der freien Lösung auch das meiste — wenn nicht alles — hinkriegt. :-D

Nachtrag: Momentan stört mich das nicht, aber wer das im großen Stil einsetzen will sollte vielleicht noch was einbauen das dafür sorgt dass auch etwas sinnvolles passiert wenn der Host offline ist, aber noch keine Daten dafür im Cache liegen…

StromverbrauchIch habe jetzt seit knapp einem halben Jahr ein Board mit Atom-CPU im Einsatz und wollte die ganze Zeit mal messen wie viel Saft das Ding zieht. Am Wochenende habe ich mich endlich mal dazu durch gerungen, hier die Resultate:

Es handelt sich bei dem Board um ein Intel D945GCLF, die CPU ist ein Intel Atom 230 und läuft mit 1,6GHz. Das ist eins der ersten Boards gewesen die mit der CPU erhältlich waren, darauf ist ein Chipsatz der leider der stromsparenden CPU nicht gerecht wird. So braucht kurioserweise der Chipsatz einen Lüfter, die CPU kommt ohne aus. Strom kommt von einem separaten 84W-Netzteil und einem picoPSU-120 Spannungswandler.

Das System ist mit VDR als Videorecorder im Einsatz, dazu ist eine DVB-S-Karte — Hauppauge Nexus S — verbaut. Irgendwann will ich zusätzlich XBMC als Multimediadingsbums installieren, deshalb brauche ich auch 3D-Beschleunigung. Da das Board nur einen PCI-Steckplatz hat steckt darin ein Portextender in dem neben der Nexus eine NVidia GeForce FX5200 mit 128M und ohne Lüfter. Festplatte brauche ich nicht, gebootet wird per PXE über das Netz. Um auch ohne Swap ausreichend RAM zu haben habe ich einen 2GB-Riegel reingesteckt.

Um zu sehen welche Komponente wie viel verbraucht habe ich nach jedem Schritt beim Zusammenbauen gemessen:

  • Nur das Netzteil: 6W
  • Netzteil mit Spannungswandler: immer noch nur 6W
  • Netzteil mit Spannungswandler und Mainboard, noch ausgeschaltet: 6W
  • Das gleiche, diesmal eingeschaltet — aber ohne Betriebssystem: 25 – 27W
  • Immer noch ohne Betriebssystem, dafür mit 2GB RAM: 34W
  • Nach Einstecken der DVB-S-Karte: 39 – 41W
  • Mit der GeForce FX5200: 41 – 44W
  • Das fertige System in Betrieb: 50W

Alles in allem hätte ich mit einem höheren Verbrauch gerechnet. Insbesondere die Grafik- und die DVB-S-Karte hätte ich hungriger eingeschätzt, da beide doch merklich Abwärme produzieren. Eine Überraschung in die andere Richtung war der RAM, der für sich schon fast 10W zieht. Ich frage mich ob der Stromverbrauch abhängig von der Größe ist. Weiß das jemand?

Ach, übrigens am Rande: ich habe kein Office auf dem Rechner. So einen schoenen Graphen kann man mit diesem Frontend zur Google Chart API ganz einfach bauen — oder direkt mit der API, indem man nur die URL bastelt. :-)