Disclaimer: Dieser Beitrag ist nicht unbedingt was für schwache Nerven.
Ich bin mir sicher, daß ich irgendwann in der letzten Woche aufgeschnappt habe daß es so eine Doktorarbeit gibt, wirklich aufmerksam geworden bin ich erst durch einen Kommentar beim Nutzlosen Wissen: die Arbeit stammt aus dem Jahr 1978 und trägt den Titel ‚Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern‚.
In der Arbeit wird zunächst auf die Anatomie eingegangen, dann aber auch auf den Aufbau eines bestimmten Staubsaugermodells:
Der Vorwerk-Kobold unterscheidet sich von den übrigen Modellen vor allem dadurch, daß sich der Motor am unteren Ende eines Stieles befindet und während des Saugens mit diesem über den Boden hin- und herbewegt wird. Durch diese Konzeption ist der übliche Verbindungssaugschlauch zwischen Saugdüse und Motorgehäuse überflüssig geworden. (Es gibt zwar einen solchen Saugschlauch als Zusatzgerät, er wird aber wohl nur selten benutzt. ) Entfernt man nun die Saugdüse, so trennt nur noch ein 11 cm langer Ansaugstutzen von 3, 2 cm Durchmesser den Propeller von der Staubsaugerspitze.
Weiterhin werden auch Luftdurchsatz und Propeller-Drehzahl (14.000 bis 17.000 Umdrehungen pro Minute (!!!)) der verschienenen Kobolde aufgezählt…
Für den nicht-Mediziner am interessantesten dürfte der Bereich ‚Kasuistik‘ sein, in dem 16 Fälle jeweils mit Vorgeschichte, Hergang, Behandlung und Verlauf vorgestellt werden. Erwartungsgemäß geben die wenigsten Patienten die Unfallursache ohne zu zögern an. In Fall 14 wird allerdings die Verletzung eines 31jährigen beschrieben, bei dem ein unglückliches Zusammenspiel von Wohnungsreinigung und dem Blättern in ‚Illustrierten‘ das Hauptaugenmerk auf den zweiten Teil des Wortes Staubsauger gelenkt haben…
Wirklich unfaßbar ist aber der darauf folgende Fall 15:
Der Vater des in Fall 14 vorgestellten Patienten stellte seinen Sohn am Tag, an dem dieser nach der bekannten Penisverletzung aus dem Krankenhaus entlassen worden war, zur Rede. Er wollte nicht glauben, daß er sich seine Penisverletzung mit einem Staubsauger beigebracht habe. Er beschuldigte ihn, seine Ehefrau, die zu der Zeit verreist war, mit einer anderen betrogen zu haben. Die Penisverletzung führte er auf eine Bißwunde zurück.
Am nächsten Tag beschloß er zu prüfen ob eine derartige Verletzung mit einem Staubsauger möglich sei. Er steckte zu diesem Zweck seinen Penis in einen laufenden „Kobold“-Staubsauger. Im Bruchteil von Sekunden wurde der Staubsauger an den Körper herangezogen. Er spürte einen stechenden Schmerz, so daß er den Staubsauger wegstieß. Sein Penis sei ganz klein geworden und fast im Bauch verschwunden. Er sei sofort in das nächste Krankenhaus gefahren.
Das gelesen habend drängt sich einem der Verdacht auf einen Fake auf. Allerdings ist der Rest der Arbeit dermaßen sauber ausgearbeitet und schlüssig daß ich mir das kaum vorstellen kann. Für sachdienliche Hinweise bin ich offen!
Es ist jedoch zu erwarten, daß solche Verletzungen in Zukunft seltener vorkommen werden, da die Firma Vorwerk & Co., Elektro KG, Wuppertal, nicht zuletzt durch die Recherchen zu dieser Arbeit auf die Verletzungsgefahr bei ihrem Modell „Kobold“ aufmerksam gemacht, ihre neueste Ausführung dergestalt konzipiert hat, daß jegliche Verletzungsmöglichkeit – auch die des Penis bei Masturbation mit dem Staubsauger – ausgeschlossen wurde.
Beruhigend. Und ich verkneife mir den Gedankengang, daß Vorwerk-Staubsauger jetzt als ‚optimiert für gewisse Tätigkeiten jenseits der Wohnungspflege‘ bezeichnet werden könnten…
Ach ja, nur damit das nicht in verkehrte Hälse gerät: Ich bin mir darüber im Klaren, daß das für die Betroffenen alles andere als witzig ist. Ich selbst finde auch eher die Tatsache lustig daß es zu dem Thema eine Doktorarbeit gibt. Und zu dem Eintrag hat mich letztlich Fall 15 bewegt.