Schlagwort: aufkleber
Plotten mit dem HP-7475A
Dieser Text stand 2012 noch nicht im Blog, ich habe ihn erst 2015 aus dem alten CMS übernommen.
Nur damit ich mir das beim nächsten Mal nicht wieder (wie schon mehrfach) erarbeiten muss schreibe ich hier mal eben auf wie ich unter Linux etwas auf dem Hewlett Packard HP-7475A plotten kann.Es handelt sich dabei um einen sehr alten — in Worten: das Ding ist 1983 (!) vorgestellt worden — Plotter mit serieller Schnittstelle. Eigentlich verfügt er über sechs Stifte und kann auf Papier bis DIN A3 Zeichnungen ausgeben. Dieses spezielle Modell ist aber von einem Vorbesitzer mit einem Schleppmesser ausgestattet worden, so dass man es als Schneidplotter benutzen kann, also um beispielsweise Logos oder Schriftzüge aus Klebefolien auszuschneiden. Ich habe damit unter anderem die Airbrush-Masken erstellt mit denen ich die Schriftzüge auf mein Motorrad lackiert habe.
Das Gerät wird seriell mit einem Computer verbunden. Ich habe hier ein altes IBM Thinkpad X22, an der Docking-Station ist noch eine richtige Serielle Schnittstelle. Mit USB-Seriell-Konvertern habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, das kann aber auch an meinem billigen Konverter liegen.
Konfiguration des Plotters
Hinten am Gerät ist ein achtfach-DIP-Schalter (Mäuseklavier genannt), mit den folgenden Einstellungen habe ich gute Ergebnisse bekommen:
S2 an – S1 an – Y aus – US aus – A3 aus – B4 an – B3 aus – B2 an – B1 aus
Was das genau bedeutet kann man im Handbuch ab Seite 2-22 nachlesen.
Vorbereiten der Plot-Daten
Ich habe die Grafik mit dem Vektorgrafikprogramm Inkscape gezeichnet. Falls Schriftzüge geplottet werden sollen müssen die in Pfade umgewandelt werden. Gespeichert wird hier als Scalable Vector Graphic (SVG). Um daraus etwas zu erhalten was der Plotter verarbeiten kann sind aber noch ein paar Konvertierungsschritte nötig. Das ist lästig, lässt sich aber leider nicht umgehen. Inkscape kann zwar auch direkt HPGL ausgeben, aber das berücksichtigt nicht die Eigenarten eines Schneidplotters.Mit dem Programm Uniconvertor wird das SVG erstmal in eine Adobe-Illustrator-Datei umgewandelt:
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uniconvertor datei.svg datei.ai |
Das AI-Format kann mit dem Programm LetsCut in etwas Plottertaugliches verwandelt werden. Das Ding scheint leider nicht weiterentwickelt zu werden, zumindest aktuell (Herbst 2012) macht die Homepage einen verwaisten Eindruck. Die Version 2.1.5 — mit etwas Suchen zu finden in einer Datei namens LetsCut199.2.1.5.zip — lässt sich aber unter Linux problemlos in Wine installieren und ausführen. Die Benutzeroberfläche ist halbwegs gruselig, ich denke aber dass man mit den Screenshots die ich gemacht habe durchkommen kann. Man exportiert die Daten in eine PLT-Datei.
Die kann man sich auch prima mit einem Texteditor vornehmen: der Plotter versteht wirklich einfache ASCII-Befehle.
Ausgabe an den Plotter
Für die Ausgabe muss erstmal die serielle Schnittstelle — in meinem Fall /dev/ttyS0 — passend zu den Einstellungen am Plotter konfiguriert werden:
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stty 9600 -parenb -parodd cs8 crtscts -cstopb < /dev/ttyS0 |
Danach kann die PLT-Datei einfach mittels cat an den Plotter geschickt werden:
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cat datei.plt > /dev/ttyS0 |
Der wird daraufhin losrattern, und je nach Komplexität der Grafik hat man wenige Sekunden bis einige Minuten Später prima Aufkleber.
Die müssen dann erst von überflüssigem Material befreit werden, also von allem was später nicht verklebt werden soll. Um die wirklichen Aufkleberteile passend zueinander verkleben zu können beklebe ich das ganze erstmal mit einer Trägerfolie. Da hat sich die Maskierfolie bewährt die ich für meine Airbrush gekauft habe, die ist bei Bedarf ordentlich großformatig und die klebt nicht so fest dass man sie nicht mehr abbekommt.
Alles in allem…
… ist das eine halbwegs umständliche Aktion, aber mit brauchbaren Ergebnissen.
Schöner wäre es, wenn Inkscape die Daten direkt passend ausgeben könnte, oder wenn man statt des Windows-Tools ein wirklich freies Pendant hätte. Wenn jemand einen besseren Weg kennt… immer her damit!