Die Zeit schreibt in einem Artikel etwas über die Ergebnisse einer Studie der Uni Tübingen:
Gerade mal neun Monate dauerte die Wehrpflicht unmittelbar vor ihrer Abschaffung im vergangenen Jahr, doch schon dieser kurze Zeitraum reicht offenbar aus, um junge Bundeswehrrekruten in ihrer Charakterentwicklung dauerhaft zu beeinträchtigen. […] Noch Jahre später hinken ehemalige Soldaten ihren Altersgenossen in Sachen persönlicher Reife hinterher.
Ich habe damals alle erreichbaren Räder in Bewegung gesetzt damit der Krug an mir vorüber geht. Nicht nur weil ich keine Lust auf Wehr- oder Zivildienst hatte, sondern weil ich mir damals schon sicher war dass das keine sinnvolle Einrichtung ist. Ich hatte echte Gründe (nicht nur vorgeschoben, das versichere ich), und ich wurde von erst T2 letztendlich auf T5 heruntergestuft. Mit anderen Worten: ausgemustert.
Da mich das Thema damals echt beschäftigt hat (der Prozess von T2 bis T5 hat >2 Jahre gedauert) habe ich mir dazu natürlich eine Menge Gedanken gemacht, auch über die Leute die ihren Wehrdienst geleistet hatten. Und zumindest für mich bin ich zu einem ähnlichen Schluss gekommen wie diese Studie: ich habe die Jungs aus meinem Umfeld beobachtet, und ich bin mir sehr sicher dass kaum einer die Zeit ohne eine merkbare Veränderung im Wesen hinter sich gebracht hat. Sicher hat es auch die eine oder andere Positive Wendung gegeben, aber das würde ich wirklich als Ausnahme sehen.
Damit will ich nicht gegen Soldaten oder (ehemalige) Wehrdienstleistende wettern. Gute Freunde waren ‚beim Bund‘, andere haben ‚Zuvieldienst‘ geleistet. Das würde ich niemandem vorwerfen. Es hängt ja auch von der jeweiligen Persönlichkeit ab wie sehr man sich durch solche Sachen beeinflussen lässt.
Was mich wirklich wundert ist, dass das offenbar erst jetzt — nach Abschaffung der Wehrpflicht — ein Thema wird. Man sollte meinen dass sich die Öffentlichkeit da auch früher schon mal Gedanken zu gemacht hätte…?