Das gute Stück

Das gute Stück

Eigentlich brauche ich kein Fernglas, und ich bin mir ehrlich gesagt nicht mal sicher wie dieses Ding in meinen Besitz gekommen ist. Es handelt sich offenbar um ein Bresser Action 10×50, also zehnfache Vergrößerung bei 50mm Linsendurchmesser.

Das Teil lag jahrelang im Schrank. Erstens weil ich es wie gesagt in der Regel nicht brauche, und zweitens weil es böse verstellt war. Scharf einstellen war nie ein Problem, aber die Bilder beider Seiten waren vertikal verschoben. Das kompensiert das Gehirn nicht weg, also konnte man das Glas nur mit einem Auge benutzen wenn einem nicht schlecht werden sollte.

Heute habe ich mir das Teil doch mal vorgeknöpft. Irgendwie muss es ja einzustellen sein, und wenn nicht muss es eigentlich auch keinen Platz bei mir wegnehmen. Rein äußerlich habe ich aber keine entsprechende Mechanik gesehen. Alle Schrauben dienen entweder zur Verbindung der beiden Hälften, oder zum Verschluss des Gehäuses an der Okular-Seite. Die Objektive kann man auch mit einem beherzten Griff abschrauben.


Wenn man in das Gehäuse sieht kommt man an die Prismen. Und da ist mir eine sehr kleine Madenschraube aufgefallen, die gibt es an jedem Prisma. Von außen werden diese Schrauben durch die Gummi-Armierung verdeckt.

Ich hatte Glück: versuchsweise habe ich die vordere rechte Schraube einfach mal eine Drehung rein geschraubt, einfach um zu sehen was sich ändert. Und das scheint genau richtig gewesen zu sein, die Abbildung war direkt deckungsgleich.

So habe ich dann jetzt tatsächlich ein funktionierendes Fernglas.

Brauchen tu ich es immer noch nicht… :-D

Nachdem ich mich seit Monaten über einen Wackelkontakt in der Stromzufuhr meines treuen Notebooks (Thinkpad T43) geärgert habe hat es mich Heute davon überzeugt dass das so nicht weitergeht. Komplett entladen, keine Chance mehr es aufzuladen. :-(
Naja, kaputt ist es eh. Also mal den Schraubenzieher angesetzt. Um zur Strombuchse zu kommen muss man das Teil fast bis auf die letzte Schraube zerlegen. Zwischendurch habe ich an mir gezweifelt und beim Händler meines Vertrauens nachgefragt was es kostet wenn der mir das repariert. 140 Euro, lohnt nicht für den antiken Rechenschieber. Für 150 kriege ich da schon das Nachfolgemodell (T60), für 300 sogar das Modell mit dem ich schon lange liebäugel (X61t mit großer Auflösung). Also weitermachen…
Wie gesagt: ich musste das Ding fast komplett auseinander nehmen. Habe ich bei einem Notebook noch nie gemacht. Da waren am Rumpf glaube ich nur noch drei oder vier Schrauben die ich nicht lösen musste. Ich hatte echte Bedenken das wieder zusammen puzzlen zu können, und das obwohl ich das Tablet meiner Einzigen neben mir liegen hatte das mir das Hardware Maintenance Manual praktisch vorgelesen hat.
Hat aber geklappt. Insgesamt hat die Aktion fast drei Stunden gedauert. Diesen Text schreibe ich von besagtem T43, der Akku ist mittlerweile auch schon wieder bei 32%. :-)

Ach ja, die Strombuchse: entgegen meiner Erwartung war es nicht so dass da Lötstellen auf dem Mainboard gebrochen sind. Das Teil ist sinnvollerweise gar nicht auf dem Board aufgelötet, das ist mit dem Gehäuse verschraubt und liefert den Saft per Kabel ans Board. Der Hohlstecker (bzw. die Buchse) war einfach nur ausgenudelt. An strategisch korrekter Stelle dremeln und die Lasche innen drin zurückbiegen hat Wunder gewirkt.

Self-Repair Manifesto

Self-Repair Manifesto

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Hier nochmal die deutsche Übersetzung, wenn es das irgendwo als Poster gibt würde ich das gerne erfahren:

Manifest der eigenständigen Reparatur

Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht:

Reparieren ist besser als Recycling.
Die Lebensdauer unserer Dinge zu erhöhen ist effizienter und kostengünstiger als Rohmaterialien aus ihnen zurück zu gewinnen.

Reparieren rettet den Planeten.
Die Erde hat begrenzte Ressourcen, so dass wir den linearen Herstellungsprozess nicht auf ewig beibehalten können. Der beste Weg effizient zu sein, ist das was wir bereits haben wieder zu verwenden.

Reparieren spart Dir Geld.
Dinge zu reparieren ist häufig kostenlos, und zumeist günstiger als sie zu ersetzen. Die Reparatur selbst auszuführen kann ganz schön Knete sparen.

Reparieren lehrt Sachverständnis
Die beste Art herauszufinden wie etwas funktioniert, ist es auseinander zu nehmen.

Wenn Du es nicht reparieren kannst, gehört es Dir nicht.
Reparieren verbindet Menschen und Geräte, schafft Verbindungen die den Konsum übersteigen. Eigenständige Reperatur ist nachhaltig.

  • Reparieren verbindet Dich mit deinen Dingen
  • Reparieren befähigt und ermutigt Einzelne
  • Reparieren transformiert Konsumenten zu Beitragenden
  • Reparieren schafft Stolz auf Besitz
  • Reparieren verleiht Seele und macht Dinge einzigartig
  • Reparieren bedeutet Unabhängigkeit
  • Reparieren verlangt Kreativität
  • Reparieren ist grün
  • Reparieren bringt Freude
  • Reparieren ist nötig um unsere Dinge zu verstehen
  • Reparieren spart Geld und Ressourcen

Wir haben das Recht:

  • unsere Geräte zu öffnen und zu reparieren – ohne die Garantie zu verlieren
  • auf Geräte, die geöffnet werden können
  • auf Fehlercodes und Schaltpläne
  • auf Troubleshooting Anleitungen und Ablaufdiagramme
  • auf eine Reparationsanleitung für alles
  • darauf unseren eigenen Techniker zu suchen
  • ’nicht Entfernen‘ Aufkleber zu entfernen
  • Sachen in unseren eigenen Häusern zu reparieren
  • alle Verbrauchsmaterialien selbst zu ersetzen
  • auf Hardware, die keine speziellen Werkzeuge zur Reparatur benötigt
  • auf verfügbare Ersatzteile zu einem vernünftigen Preis

Unterstütze die ReparationsRevolution auf iFixit.com

Reparaturbedürftig ist auf jeden Fall auch diese holprige Übersetzung. Leider braucht man da einen Account zu, den ich nicht unbedingt anlegen möchte…